Mikrozirkulation
Was ist die Mikrozirkulation?
Die Mikrozirkulation ist der Teil des Kreislaufsystems, der den Blutfluss durch die kleinsten Blutgefäße – die Kapillaren, Arteriolen und Venolen – umfasst.
Diese mikroskopisch kleinen Gefäße sind essenziell für den Austausch von Nährstoffen, Sauerstoff, Kohlendioxid und metabolischen Abfallprodukten zwischen dem Blut und den Zellen des Körpers.
Die Mikrozirkulation spielt eine entscheidende Rolle bei vielen physiologischen Prozessen, einschließlich der Regulierung der Körpertemperatur, der Zellhydratation und der Immunität.
Sie ist auch wichtig für die Wundheilung und die allgemeine Gewebegesundheit. Störungen der Mikrozirkulation können zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen, wie z.B. diabetischen Fußgeschwüren, Bluthochdruck oder chronischen Entzündungen.
„Die Mikrozirkulation ist ein entscheidender Parameter für die Organperfusion […]. Sie hat das Potenzial, sowohl gefährdete Patienten zu identifizieren als auch deren individuellen Therapieziele zu überwachen.“ – www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7653807/
Arteriolen
Kapillaren
Das feingliedrigste Netzwerk aus winzigen Blutgefäßen, welches den Transfer von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallstoffen zwischen Blut und Zellen gewährleistet.
Venolen
Sie leiten das Blut von den Kapillaren zurück in die Venen, fungieren als Hauptreservoir für das Blutvolumen und sind damit zentral für die Blutdruckregulierung.
Was beeinflusst die Mikrozirkulation?
- Alter: Mit zunehmendem Alter verringert sich die Elastizität der Blutgefäße, was den Blutfluss beeinträchtigen kann.
- Gesundheitszustand: Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck können die Blutgefäße schädigen und die Mikrozirkulation beeinträchtigen.
- Lebensstil: Rauchen, mangelnde Bewegung und eine ungesunde Ernährung können die Mikrozirkulation negativ beeinflussen.
Gesunde vs. gestörte
Mikrozirkulation
In dem folgenden Bild sehen Sie ein Beispiel für eine gesunde Mikrozirkulation, bei der die feinen Blutgefäße klar und offen sind.
Dies ermöglicht eine optimale Durchblutung und den effizienten Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallstoffen zwischen dem Blut und den Körpergeweben.
Das folgende Bild zeigt eine gestörte Mikrozirkulation, erkennbar an der „Verstopfung“ der Arteriole, was unterschiedliche Ursachen haben kann.
Diese Verstopfung kann eine Beeinträchtigung der Nährstoff- und Sauerstoffversorgung des Gewebes nach sich ziehen.
Risiken einer Mikrozirkulationsstörung
Störungen in der Mikrozirkulation, dem lebenswichtigen Prozess des Nährstoff- und Sauerstoffaustauschs auf zellulärer Ebene, bleiben oft lange unbemerkt, doch ihre Folgen können gravierend sein.
Da nahezu jedes Gewebe im Körper von der Blutversorgung abhängig ist, können die Folgen einer Mikrozirkulationsstörung vielseitig sein und unterscheiden sich oft von Patient zu Patient. Erkrankungen, die mit einer Mikrozirkulationsstörung einhergehen, sind zum Beispiel:
- Makuladegeneration (Sehschwäche, Erblindung)
- Nierenschwäche (Insuffizienz)
- Chronische Erschöpfung
- Alzheimer, Demenz, Vergesslichkeit, Kopfschmerzen
- Diabetes Mellitus geht mit einer Mikrozirkulationsstörung einher und kann so die diabetische Retinopathie, Nephropathie und das diabetische Fußsyndrom verursachen.
- Bluthochdruck
In einer Studie wurden Patienten mit Myokardischämie, also einer Minderdurchblutung des Herzmuskels, untersucht. Sie wiesen keine Koronarstenosen auf – ursächlich war hier eine koronare Mikrozirkulationsstörung (CMD), was die Bedeutung der Mikrozirkulation für die Herzgesundheit verdeutlicht (Artikel aus dem Ärzteblatt).
Die subtilen, anfangs kaum wahrnehmbaren Anzeichen können eine breite Palette an Störungen umfassen, von leichten Beeinträchtigungen der Wundheilung über schleichende Energieverluste bis hin zu chronischen Entzündungsprozessen.
Gestörte Mikrozirkulation:
Was kann gemessen werden?
Um einschätzen zu können, ob die Mikrozirkulation eingeschränkt ist, werden Indikatoren für Blutgerinnung und die Fließeigenschaft des Blutes kontrolliert.
D-Dimere
Klassisch wird der Parameter zur Diagnostik bei Thrombosen und Embolien eingesetzt – bei diesen Ereignissen ist auch ein starker Anstieg des Parameters im Blut zu erwarten.
Werte leicht oberhalb der Norm können allerdings ein Hinweis auf Mikrozirkulationsstörungen sein – deswegen sind D-Dimere ein wichtiges Puzzleteil bei der Diagnostik.
Laktat im Kapillarblut
Laktat steht für Milchsäure, die entsteht, wenn Zellen sich im anaeroben Stoffwechsel befinden – das bedeutet, dass sie ohne Sauerstoff arbeiten und mit einem „Notprogramm“ Zuckermoleküle verbrennen, dabei aber hohe Mengen an Milchsäure produzieren.
Das passiert vor allem bei körperlicher Anstrengung, aber auch bei einer Minderdurchblutung der Zellen – also einer Mikrozirkulationsstörung.
Der Wert wird aus Kapillarblut gemessen – als direkt dort, wo der Sauerstoff üblicherweise im Körper ankommen sollte, um unsere Zellen zu versorgen.
Omega-3-Index
Der Omega-3-Index bezieht sich auf den Fettsäurestatus unseres Körpers und analysiert, welche „Baustoffe“ dem Körper zur Verfügung stehen, um die roten Blutkörperchen und die Blutgefäßwände möglichst elastisch und geschmeidig zu machen.
Wichtig sind hierbei vor allem die Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und die Docohexaensäure (DHA), die außerdem benötigt werden, um entzündungshemmende Botenstoffe zu bilden, was bei chronischen Erkrankungen eine erhebliche Rolle spielt.
Vegetatives Nervensystem
Stress und Ruhe werden zum großen Teil von unserem vegetativen Nervensystem gesteuert – das bedeutet, das wir keinen direkten Einfluss auf die Aktivität von dem Stressnerven (Sympathikus) und dem Erholungsnerven (Parasympathikus) haben.
Die Herzratenvarianzanalyse gibt objektiven Aufschluss über den Zustand des Vegetativums und den möglichen Einfluss auf ein Krankheitsgeschehen.
Mit gezielten Übungen kann anschließend das Vegetativum „umtrainiert“ werden.
Vitaminstatus
Vitamin B6, B9 und B12 sind an der Verstoffwechselung von Homocystein beteiligt – hohe Homocysteinspiegel werden mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen in Verbindung gebracht, einschließlich solcher, die durch Entzündungs- und Gerinnungsstörungen begünstigt werden.
Arginin und Citrullin
Arginin ist eine semi-essentielle Aminosäure, die direkt an der Synthese von Stickstoffmonoxid beteiligt ist. NO ist ein wichtiges Signalmolekül, das die Entspannung der glatten Muskulatur in den Gefäßwänden bewirkt, was zu einer Erweiterung der Blutgefäße und einer verbesserten Durchblutung führt.
Im Körper wird Citrullin zu Arginin umgewandelt, welches dann zur Produktion von Stickstoffmonoxid beiträgt. Interessanterweise kann die Supplementierung mit Citrullin die Argininspiegel im Körper effektiver erhöhen als die direkte Supplementierung mit Arginin selbst, da Citrullin nicht so stark im Darm und der Leber metabolisiert wird.
Inuspherese
Die therapeutische Apherese (Inuspherese) hat die Aufgabe, Schadstoffe wie toxische Metalle, Chemikalien, Pestizide, Mikroplastik, fehlgebildete Autoantikörper und Entzündungsmediatoren aus dem Blut zu filtern.
Dabei sollen auch solche Blutbestandteile gefiltert werden, die mit einer erhöhten Gerinnungsaktivität einhergehen.
Intravenöse Sauerstofftherapie nach
Dr. Regelsberger
Medizinisch reiner Sauerstoff, der als winzig kleine Bläschen fein dosiert und venös verabreicht wird, reizt die Innenschicht der Blutgefäße und kann damit eine Kaskade von Botenstoffen auslösen, die zu einer Gefäßerweiterung im gesamten Körper führt.
Teil unseres Konzeptes der biologischen Medizin.
Optimierung des
Omega-3-Index
Zellwände setzen sich aus Fettsäuren zusammen und die Qualität dieser Fettsäuren bestimmt über die Eigenschaften der Wände.
Im Idealfall stehen dem Körper auch die maritimen Omega-3-Fettsäuren aus Fisch- oder Algenöl (EPA und DHA) zur Verfügung, was zur einer besseren Flexbilität von Blutkörperchen und Gefäßwänden führt und damit insebsondere im Bereich der Mikrozirkulation eine große Relevanz hat.