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Hormonbalance

Bioidentische Hormontherapie

Was ist eine bioidentische Hormontherapie?

Bioidentische Hormontherapie ist ein medizinischer Behandlungsansatz, bei dem Hormone verwendet werden, die in ihrer molekularen Struktur exakt den körpereigenen Hormonen entsprechen. Im Gegensatz zu herkömmlichen, synthetisch veränderten Hormonen zielt die bioidentische Hormontherapie darauf ab, den natürlichen Hormonhaushalt möglichst präzise und individuell auszugleichen.

Die eingesetzten Hormone – wie etwa Progesteron, Östradiol, Testosteron oder DHEA – werden meist aus pflanzlichen Quellen wie Yamswurzel oder Soja gewonnen und so aufbereitet, dass sie vom Körper wie eigene Hormone erkannt und verarbeitet werden. Sie kommen vor allem bei hormonellen Ungleichgewichten zum Einsatz, z. B. in den Wechseljahren, bei Zyklusstörungen, Erschöpfung, Schlafproblemen oder Libidostörungen.

Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist die individuelle Diagnostik, z. B. durch Speichel- oder Blutanalysen, um gezielt dosieren zu können. Ziel der bioidentischen Hormontherapie ist es, nicht nur Symptome zu lindern, sondern das hormonelle Gleichgewicht auf natürliche Weise wiederherzustellen – möglichst nebenwirkungsarm und körpernah.

Für wen ist die bioidentische Hormontherapie geeignet?

Menopause

Die bioidentische Hormontherapie ist für Menschen geeignet, die hormonelle Ungleichgewichte erfahren und auf eine natürliche, individuell abgestimmte Behandlungsmethode zurückgreifen möchten. Besonders sinnvoll ist sie für:

  • Frauen in den Wechseljahren: Bei Symptomen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder vermindertem Libido, die durch den Rückgang von Östrogen und Progesteron verursacht werden.

  • Frauen mit prämenstruellen Syndromen (PMS): Bei regelmäßigen hormonellen Schwankungen, die mit Symptomen wie Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit einhergehen.

  • Frauen mit hormonellen Dysbalancen: Bei Erkrankungen wie Endometriose, PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom) oder nach einer Hormonstimulation.

  • Männer mit Testosteronmangel: Symptome wie reduzierte Libido, Energiemangel oder Muskelschwäche können durch einen Testosteronmangel verursacht werden und durch die Therapie ausgeglichen werden.

  • Menschen mit chronischer Müdigkeit oder Erschöpfung: Eine unzureichende Produktion von wichtigen Hormonen wie DHEA kann zu ständiger Müdigkeit und Erschöpfung führen.

  • Menschen mit Schilddrüsenproblemen: Wenn die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone produziert, kann eine gezielte Hormontherapie helfen, das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen.

Die Therapie ist besonders dann geeignet, wenn herkömmliche Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg bringen oder Nebenwirkungen verursachen. Eine genaue Diagnose und individuelle Beratung sind entscheidend, um die passende Behandlung für die jeweilige Lebenssituation und Gesundheit zu finden.

Welche Hormone werden verwendet?

Bei der bioidentischen Hormontherapie werden Hormone eingesetzt, die in ihrer chemischen Struktur genau mit den körpereigenen Hormonen übereinstimmen. Zu den wichtigsten Hormonen, die häufig verwendet werden, gehören:

Östradiol (Östrogen):

Ein wichtiges Hormon für die Regulierung des weiblichen Menstruationszyklus und die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems. Es wird häufig bei Symptomen in den Wechseljahren eingesetzt, wie Hitzewallungen und Schlafstörungen.

Progesteron:

Dieses Hormon spielt eine zentrale Rolle im weiblichen Zyklus und hilft, das Gleichgewicht zu den Östrogenwerten zu wahren. Es wird oft bei Wechseljahrsbeschwerden und bei unregelmäßigem Zyklus eingesetzt, um hormonelle Dysbalancen auszugleichen.

Testosteron:

Hauptsächlich als männliches Sexualhormon bekannt, wird es aber auch bei Frauen verwendet, um Symptome wie reduzierte Libido, Erschöpfung und Muskelschwäche zu behandeln, die durch einen Testosteronmangel entstehen können.

DHEA (Dehydroepiandrosteron):

Ein Hormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird und als Vorläuferhormon für viele andere Hormone dient, darunter Östrogen und Testosteron. Es wird häufig bei Erschöpfung oder bei Alterungsprozessen eingesetzt.

Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3):

Diese Hormone werden von der Schilddrüse produziert und sind für den Stoffwechsel sowie das Energielevel des Körpers entscheidend. Bei Schilddrüsenunterfunktionen (Hypothyreose) kann eine bioidentische Ergänzung sinnvoll sein.

Cortisol:

Das „Stresshormon“ wird in den Nebennieren produziert und ist wichtig für die Regulation des Stoffwechsels und der Immunreaktion. Bei chronischem Stress oder Nebennierenschwäche kann eine Hormonersatztherapie mit bioidentischem Cortisol hilfreich sein.

Melatonin:

Ein Hormon, das vor allem den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Melatonin wird häufig bei Schlafstörungen oder Jetlag eingesetzt.

So funktioniert die Therapie mit bioidentischen Hormonen

Individuelle Diagnostik

Der erste Schritt in der bioidentischen Hormontherapie ist eine gründliche Diagnostik. Hierbei wird der Hormonstatus des Patienten ermittelt, in der Regel durch Bluttests, Speicheltests oder Urinanalysen, um die genauen Hormonwerte zu bestimmen. Diese Tests helfen, eine präzise Diagnose zu stellen und die spezifischen Bedürfnisse des Patienten zu verstehen. Zu den gemessenen Hormonen gehören unter anderem Östradiol, Progesteron, Testosteron, DHEA, Cortisol und Schilddrüsenhormone.

Erstellung eines individuellen Therapieplans

Basierend auf den Ergebnissen der Diagnostik wird ein individueller Therapieplan erstellt. Ziel ist es, die Hormonwerte des Patienten gezielt auf ein gesundes, ausgewogenes Niveau zu bringen. Dabei werden die bioidentischen Hormone in den richtigen Dosierungen und in einer Form verabreicht, die am besten zum Lebensstil und den Bedürfnissen des Patienten passt.

Verabreichung der bioidentischen Hormone

Die bioidentischen Hormone können auf verschiedene Arten verabreicht werden:

  • Topisch (auf der Haut): Cremes oder Gels, die das Hormon über die Haut aufnehmen.

  • Oral (in Tablettenform): Hormone werden in Kapseln oder Tabletten eingenommen.

  • Transdermal (durch Pflaster): Pflaster, die über die Haut abgegeben werden.

  • Injektionen: In einigen Fällen werden Hormone auch durch Injektionen verabreicht.

Die Auswahl der Methode hängt von den Bedürfnissen des Patienten, der Art des Hormons und der gewünschten Wirkung ab.

Regelmäßige Anpassung der Dosierung

Die bioidentische Hormontherapie ist ein dynamischer Prozess, der regelmäßig überprüft und angepasst wird. Nach einigen Wochen oder Monaten erfolgt in der Regel eine Folgeuntersuchung, um zu überprüfen, wie gut der Körper auf die Therapie anspricht. Anhand dieser Tests kann die Dosierung der Hormone nach Bedarf angepasst werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen und mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.

Langfristige Begleitung

Die Therapie ist nicht nur auf die reine Symptomlinderung ausgerichtet, sondern soll langfristig das hormonelle Gleichgewicht stabilisieren. Eine regelmäßige Kontrolle der Hormonwerte sowie eine enge Begleitung durch den behandelnden Arzt sind entscheidend, um den Erfolg der Therapie sicherzustellen.

Unterschiede zur klassischen Hormonersatztherapie

Die bioidentische Hormontherapie (BHT) und die klassische Hormonersatztherapie (HRT) verfolgen ähnliche Ziele, nämlich die Linderung von Symptomen, die durch hormonelle Ungleichgewichte verursacht werden. Allerdings gibt es wesentliche Unterschiede in der Art und Weise, wie diese beiden Therapieansätze wirken und welche Hormone verwendet werden. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:

Hormonstruktur
Anpassung der Dosierung
Verträglichkeit & Nebenwirkungen
Ziel & Anwendung
Forschung & Langzeitwirkung
Verfügbarkeit

Hormonstruktur

Bioidentische Hormontherapie:
Verwendet Hormone, die chemisch identisch mit den körpereigenen sind – meist aus Yamswurzel oder Soja gewonnen.


Klassische Hormonersatztherapie:
Nutzt synthetische Hormone, deren Struktur sich teilweise von natürlichen Hormonen unterscheidet.

Anpassung der Dosierung

Bioidentische Hormontherapie:Individuell dosiert auf Basis von Laboranalysen (z. B. Blut, Speichel, Urin).


Klassische Hormonersatztherapie:
Standardisierte Dosierungen, oft weniger individuell angepasst.

Verträglichkeit & Nebenwirkungen

Bioidentische Hormontherapie:
Wird häufig besser vertragen, da der Körper sie wie eigene Hormone verarbeitet.


Klassische Hormonersatztherapie:
Höheres Risiko für Nebenwirkungen wie Brustspannen, veränderte Blutgerinnung oder Thrombose.

Ziel & Anwendung

Bioidentische Hormontherapie:
Zielt auf langfristiges hormonelles Gleichgewicht – auch bei chronischen Beschwerden wie PCOS oder Zyklusstörungen.


Klassische Hormonersatztherapie:
Primär zur Behandlung von akuten Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen.

Forschung & Langzeitwirkung

Bioidentische Hormontherapie:
Wachsende Studienlage, gute Verträglichkeit – langfristige Anwendung wird zunehmend erprobt.


Klassische Hormonersatztherapie:
Langjährig erforscht, jedoch teilweise mit erhöhtem Risiko bei Langzeiteinnahme (z. B. Brustkrebs).

Verfügbarkeit

Bioidentische Hormontherapie:
Nur auf ärztliche Verordnung, wird individuell in spezialisierten Apotheken hergestellt.


Klassische Hormonersatztherapie:
Breit verfügbar als standardisiertes Fertigpräparat (Tabletten, Pflaster, Gel, Spray).

Wie sicher ist die bioidentische Hormontherapie?

Die bioidentische Hormontherapie (BHT) gilt – bei individueller Anpassung und ärztlicher Begleitung – als gut verträglich und sicher. Anders als synthetische Hormone entsprechen bioidentische Substanzen exakt der Struktur körpereigener Hormone und werden daher natürlicher verarbeitet. Das Risiko für Nebenwirkungen ist dadurch oft geringer.

Ein großer Vorteil liegt in der personalisierten Dosierung: Blut-, Speichel- oder Urintests ermöglichen eine präzise Einstellung, wodurch Über- oder Unterdosierungen vermieden werden können. Mögliche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Brustempfindlichkeit oder Hautreizungen sind meist mild und regulieren sich häufig nach Dosisanpassung.

Auch wenn erste Studien auf eine gute Langzeitverträglichkeit hinweisen, ist die Forschung zur BHT noch nicht so umfassend wie zur klassischen Hormonersatztherapie. Deshalb sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine ärztliche Begleitung essenziell, um Wirksamkeit und Sicherheit langfristig zu gewährleisten.

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