Polyneuropathie
Entzündungen der peripheren Nerven nehmen zu
Warum die Apherese (Blutwäsche) eine sinnvolle und zweckmäßige Therapieoption bei Polyneuropathien darstellt – insbesondere bei umwelttoxisch bedingten Formen
Polyneuropathien sind Erkrankungen des peripheren Nervensystems, die sich in Missempfindungen, Kribbeln, Taubheit, Schmerzen, Schwäche oder motorischen Ausfällen äußern können. Die Ursachen für Polyneuropathien sind vielfältig, häufig jedoch multifaktoriell – eine entscheidende Rolle spielt dabei die chronische Belastung des Organismus mit Umwelttoxinen.
Umwelttoxine als Auslöser und Verstärker von Polyneuropathien
Zahlreiche wissenschaftliche Studien und toxikologische Daten deuten darauf hin, dass bestimmte Umweltgifte neurotoxisch wirken und zur Schädigung peripherer Nerven beitragen können. Zu den besonders problematischen Substanzen gehören:
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Organische Lösungsmittel wie Toluol, Ethylbenzol, Hexachlorbenzol oder Methylisobutylketon, die in Farben, Lacken, Klebstoffen oder Reinigungsmitteln vorkommen
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Polychlorierte Biphenyle (PCB) – hormonähnlich wirkende Weichmacher, die heute zwar verboten sind, aber aufgrund ihrer Persistenz noch immer in der Umwelt und im menschlichen Fettgewebe nachweisbar sind
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Pestizide wie Glyphosat und dessen Abbauprodukt AMPA sowie p,p‘-DDE (ein Metabolit von DDT), die über Nahrung, Atemluft oder direkten Kontakt aufgenommen werden
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Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Quecksilber oder Arsen, die neurotoxisch wirken und über kontaminierte Lebensmittel, Luft oder Wasser in den Körper gelangen
Diese Substanzen können einzeln, vor allem aber in Kombination oxidativen Stress, Entzündungsreaktionen und direkte Nervenschädigungen hervorrufen. Darüber hinaus stören sie zelluläre Entgiftungsmechanismen und schädigen die Mitochondrienfunktion – zentrale pathophysiologische Faktoren bei der Entstehung von Polyneuropathien.
Apherese als therapeutischer Ansatz zur Entgiftung
Die Apherese – insbesondere die Inuspherese– ermöglicht die gezielte Entfernung zirkulierender Toxine, Entzündungsmediatoren, Autoantikörper und Schwermetalle aus dem Blutplasma. Damit stellt sie eine ursachenorientierte und individualisierte Therapieform dar.
Die Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit der Apherese bei toxisch bedingten Polyneuropathien ergibt sich aus mehreren Aspekten:
1. Reduktion der Toxinlast: Durch die Entfernung persistent zirkulierender Umweltgifte kann die Gesamtbelastung des Organismus gesenkt werden – insbesondere bei Stoffen, die sich nicht mehr vollständig über die Leber oder Niere eliminieren lassen.
2. Verhinderung weiterer Nervenschädigung: Die fortschreitende Nervendegeneration kann durch frühzeitige Toxinelimination aufgehalten oder verlangsamt werden, wodurch das Fortschreiten der Polyneuropathie gebremst werden kann.
3. Verbesserung der Symptome: In der klinischen Praxis berichten viele Patientinnen und Patienten nach Apheresebehandlungen über eine Besserung sensorischer und motorischer Beschwerden sowie eine Abnahme neuropathischer Schmerzen.
4. Entlastung der Entgiftungsorgane: Die Leber, die Nieren und das lymphatische System werden entlastet, was die körpereigenen Regenerationsmechanismen unterstützt.
5. Individuelle Therapieoption bei unklarer Ätiologie: Gerade bei idiopathischen Polyneuropathien, bei denen keine eindeutige Ursache gefunden wird, lohnt sich die toxikologische Diagnostik. Wenn eine Belastung mit Umwelttoxinen nachgewiesen wird, bietet die Apherese einen gezielten therapeutischen Hebel.
Fazit
Polyneuropathien durch Umweltgifte sind ein oft unterschätztes, aber zunehmendes Gesundheitsproblem. Die Apherese bietet hier eine sinnvolle, wissenschaftlich plausible und medizinisch vertretbare Möglichkeit, die Belastung mit neurotoxischen Substanzen zu reduzieren und die Progression der Nervenschädigung zu verlangsamen. Gerade bei Patientinnen und Patienten mit hoher Exposition gegenüber organischen Lösungsmitteln, Pestiziden, Weichmachern oder Schwermetallen sollte die Apherese als Teil eines ganzheitlichen Therapieansatzes ernsthaft in Erwägung gezogen werden.