MCS-Krankheit (Multiple Chemical Sensitivity)

Unsere Entgiftungskapazität ist höchst individuell

Multiple Chemical Sensitivity (MCS) ist eine weltweit seit vielen Jahren kontinuierlich zunehmende Erkrankung. Ähnlichkeiten und viele Überschneidungen mit MCS haben das Chronic Fatigue Syndrome (CFS), die Fibromyalgie (unspezifisches Schmerzsyndrom), letztlich auch Burn-out (Schwäche der Nebennierenrinde) und unspezifische Erschöpfungssyndrome. Eine MCS ist in bestimmten Varianten auch mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden.
Mittlerweile wirken etwa 85.000 Umweltgifte, die in den letzten Jahrzehnten erfunden wurden, täglich auf den modernen Menschen ein. Das Bewusstsein und der konkrete Kenntnisstand über die alltägliche und allgegenwärtige „Chemiehölle“ ist trotz aller Aufklärung eher gering. Die Mehrheit der Menschen verdrängt diese Fakten. Sie sind lästig, unangenehm und stören das alltägliche Wohlbefinden. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem erste Krankheitssymptome auftreten. Da viel zu wenig Ärzte in der Umweltmedizin ausgebildet worden sind, ist der Kenntnisstand der meisten Mediziner zum Thema Umweltgifte mangelhaft. Diese Ärzte können bei umweltbedingten Erkrankungen nur Symptome unterdrücken, ohne die Ursachen zu erkennen und zu behandeln.
Jedermann weiß, dass manche Menschen Alkohol sehr gut und manche sehr schlecht vertragen. Dies liegt an der individuellen Entgiftungskapazität. In der Regel produzieren Männer doppelt so viel Alkohol-Dehydrogenase zum Alkoholabbau wie Frauen. Die indigenen Völker Amerikas/amerikanischen Urvölker/Ureinwohner/Uramerikaner verfügten genetisch nur über eine minimale oder sogar gar keine Kapazität an Alkohol-Dehydrogenase, weswegen (nicht nur) der Alkohol der Europäer den eingeborenen Indianern zum Verhängnis wurde.
Auch für alle anderen Gifte verfügen Menschen über sehr unterschiedlich ausgeprägte Entgiftungsfähigkeiten. Jeder Mensch besitzt zwar circa 23.000 Gene, jedoch entstehen durch Sequenzvarianten etwa zehn Millionen Genvarianten pro Gen und Mensch. Im Klartext bedeutet dies, dass jeder Mensch höchst individuell auf seine Umwelt reagiert.

Genanalysen haben also das Potenzial, Erkrankungsursachen zu identifizieren und die Diagnosestellung zu verbessern.

Zu berücksichtigen ist dabei ebenfalls die Haber’sche Regel, die besagt, je länger auch ein niedrigschwelliger Schadstoff einwirkt, umso toxischer wird er im Laufe der Zeit.

Um das Überleben der Menschen sicherzustellen, musste unser Körper in Millionen von Jahren der Evolution sogenannte Phase-1- und Phase-2-Entgiftungssysteme entwickeln. Diese für das Überleben notwendigen Entgiftungssysteme befinden sich in der Leber, den Nieren, im Darm, in der Lunge, im Gehirn und in den Blutzellen.

Die Entgiftungsfähigkeit der Menschen ist jedoch höchst individuell ausgeprägt. Bei allen MCS-Patienten liegt eine gestörte Entgiftungskapazität vor. Durch die seit Jahrzehnten zunehmenden Schadstoffbelastungen steigt die Zahl umweltkranker Menschen kontinuierlich an.

Am Beispiel des Phase-1-Entgiftungsenzyms CYP 2D6 (Cytochrom-P450-2D6-Stoffwechsel) lässt sich exemplarisch die Entgiftungsfähigkeit von Menschen studieren:

  • 3 bis 7 % der europäischen Bevölkerung sind ultra-rapid metabolizer (UM), die Gifte besonders schnell abbauen können.
  • 60 bis 70 % der europäischen Bevölkerung sind extensive metabolizers (EM), die die meisten Gifte in moderater Dosierung relativ gut verarbeiten können.
  • 25 bis 30 % der europäischen Bevölkerung sind intermediate metabolizer (IM), die Gifte in moderater Dosierung spürbar eingeschränkter tolerieren können.
  • 5 bis 10 % der europäischen Bevölkerung sind poor metabolizer (PM), die Gifte sehr schnell anreichern und dabei eine hochgradige Intoleranz selbst kleinen Giftmengen gegenüber besitzen.

Menschen mit einer solchen oder einer der zahlreichen anderen Entgiftungsstörungen haben in der heutigen Umwelt Probleme:

Pestizide in nahezu allen Getreide-, Milch-, Obst-, Gemüse-, Wein- und Bierprodukten, zahllose Aromastoffe, Farbstoffe, Konservierungsmittel, die Liste der Lebensmittelzusatzstoffe ist fast unüberschaubar, Kunstdünger, toxische Körperpflegemittel (Bodylotions, Kosmetika, Haarfärbemittel, sonstige Hairstyling-Mittel), Tenside als Fettlöser (das Nervensystem besteht ganz überwiegend aus Fetten), Tenside in Shampoos, Geschirrspülmitteln, Seifen, Waschmitteln, toxische Haushaltsreinigungsmittel, allgegenwärtige Lösungsmittel in Innenräumen (inklusive Hunderter verschiedener polychlorierter Biphenyle = PCB), Haushaltsreiniger mit toxischen Chlorverbindungen, gesetzlich vorgeschriebene und vollkommen sinnlose Flammschutzmittel mit toxischen Bromverbindungen, die angeblich harmlosen Fluorverbindungen in der Zahnpasta, Straßenverkehrsgifte, Industriegifte, Feinstaub, allgegenwärtiges Mikroplastik und Kunststoffweichmacher etc.

Hierbei sind auch Phase-2-Entgiftungsenzyme lebenswichtig:

Glutathion-S-Transferasen (GST) spielen eine Schlüsselrolle bei der Entgiftung von Karzinogenen und zahlreichen anderen Giften, z. B. den sehr häufig nachzuweisenden toxischen Schwermetallen Quecksilber und Blei. Genvarianten in den Enzymen GST-M1, GST-T1 und GST-P1 führen zu einer schlechteren Entsorgung der äußerst radikalen Zwischenprodukte aus den Phase-I-Reaktionen und erhöhen dadurch das Risiko für Tumore, neurodegenerative Erkrankungen und zahlreichen Erkrankungen, die mit oxidativem Stress assoziiert sind. Ausbleibende therapeutische Wirkungen von Medikamenten gehen damit ebenfalls einher.

Bei GST-M1 und GST-T1 können vollständige Aktivitätsverluste vorliegen, für GST-P1 ist eine Genvariante bekannt, die eine veränderte Enzymaktivität zur Folge hat.

Die mikrosomale Epoxidhydrolase (mEH) wandelt aus der Phase I hervorgegangene hochreaktive Epoxide zu wasserlöslichen Stoffen um und macht sie damit ausscheidungsfähig. Neben Fremdstoffen wie Acrylamiden aus Kartoffelchips, Benzolen (Straßenverkehr) und Aflatoxinen (toxische Schimmelpilze) werden verschiedene Medikamente neutralisiert. Es gibt zwei Mutationen im mEH-Gen, die je nach Vorhandensein zu vermehrter oder verminderter Aktivität der mEH führen und eine erhöhte Toxizität von epoxidbildenden Substanzen im Rahmen der Entgiftung mit sich bringen können.

Verschiedene Varianten im N-Acetyltransferase-2-Gen (NAT2) führen in der Phase II zum Langsamen-Acetylierer-Typ. Durch Anreicherung radikaler Phase-I-Metabolite kann es zu toxischen Erscheinungen sowie zu klinisch relevanten unerwünschten medikamentösen Nebenwirkungen kommen wie Hypersensitivität, Neuropathie oder Leukopenie. NAT2 wird in der Leber gebildet und bewirkt dort die Entgiftung von Benz(a)pyren, polyzyklischen Aromaten sowie Hydrazinen und ist zudem am Abbau von Aminosäuren beteiligt.

Die Paraoxonase 1 (PON1) hydrolysiert eine Vielzahl von Nervengiften und verschiedene, immer noch häufig angewandte Organophosphor-Insektizide wie Parathion (E605), Diazinon und das immer noch häufig angewandte Chlorpyrifos und zahlreiche andere toxische Substanzen. Zwei genetische Varianten im PON1-Gen sind mit einer reduzierten Enzymaktivität assoziiert.

Superoxiddismutase 2 (SOD2) schützt Mitochondrien vor oxidativem Stress durch freie Sauerstoffradikale. Außerdem spielt dieses Enzym eine große Rolle bei der Detoxifizierung von Amalgam. Eine Genveränderung ist assoziiert mit weniger aktivem Enzym, wodurch bei Trägern der Genveränderung die Gefahr besteht, dass die Mitochondrien geschädigt werden. Ein beschleunigter Alterungsprozess ist die Folge. Diese Patienten haben auch ein gesteigertes Risiko für Kardiomyopathie bei Eisenüberladung, knochendegenerative Prozesse, Autoimmunerkrankungen, männliche Unfruchtbarkeit, Brustkrebs, Eierstockkrebs und möglicherweise Parkinson.

Klinische Bedeutung und Therapie

Zunächst beschreiben MCS-Betroffene eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Oftmals werden Muskel-, Glieder- und Kopfschmerzen beschrieben, eine unerklärliche Infektanfälligkeit, Konzentrations- und Wortfindungsstörungen, fast immer auch Schlafstörungen.

MCS-ähnliche Diagnosen lauten dann CFS (Chronic Fatigue Syndrome), Fibromyalgie (undifferenziertes Schmerzsyndrom), sick-building-syndrome (SBS), elektromagnetische Hypersensitivität (EMF), idiopathische Umweltintoleranz (IEI) oder bei Vielfliegern als aerotoxisches Syndrom beschrieben. Die Universitätsmedizin bietet hierbei kein ursächliches Konzept an.

Auch Migräne, zahlreiche Tumore, Rheuma, Alzheimer und andere chronische Erkrankungen werden durch eine nicht erkannte und nicht behandelte verminderte Entgiftungskapazität wahrscheinlicher.

Zahlreiche Studien der letzten 20 Jahre verdichten zunehmend das Bild, dass diese Beschwerden durch Gen-Umwelt-Interaktionen verursacht werden.

Durch systematische Entgiftungskuren konnten wir zahlreichen Betroffenen sehr konkret helfen, ihre Beschwerden maßgeblich zu lindern.

Die INUSpherese® erwies sich in vielen MCS-Fällen als zielführend und hilfreich.

TEILE DIESEN BEITRAG: