Apherese bei "autoimmunen Gehirnentzündungen" durch (Long-) COVID-19 und anderen Viruserkrankungen

Prof. Prüß der Charité Berlin über Viruserkrankungen, wie Long Covid, die autoimmune Antikörper entstehen lassen und Gehirnzellen angreifen können.

"Unerwünschte Antikörper nach Virusinfektionen können mit der Apherese sehr effektiv herausgewaschen werden."

Zitat Prof. Prüß der Charité Berlin

Passive Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 (COVID-19) können bei akuten Corona Erkrankungen oder für einen kurzen Zeitraum auch vorsorglich eingesetzt werden. Im Gegensatz zu aktiven Impfstoffen, wo sich der Impfschutz erst aufbauen muss, wirken diese sofort, werden aber auch viel schneller wieder abgebaut.

Sie bestehen aus im Labor gezüchteten Antikörpern, die in infizierten Körpern an die Viruszelle andocken, damit diese nicht in gesunde Körperzellen eindringen können. Durch das Andocken wird der Eindringling außerdem gekennzeichnet, so dass Immunzellen den Eindringling identifizieren und beseitigen können. Infizierte Personen erfahren dann in der Regel nur einen milden Krankheitsverlauf.

Das Team von Dr. Harald Prüß, Forschungsgruppenleiter am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) und Oberarzt an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité isolierte bei der Entwicklung über 600 Antikörper von genesenen Menschen und prüften diese auf Ihre Wirksamkeit gegen das Coronavirus. Manche der besonders wirksamen Antikörper hefteten sich jedoch spezifisch an Proteine des Gehirns, Herzmuskels und der Blutgefäße. Bei weiteren Forschungen zeichneten sich diese fehlgebildeten sog. autoimmunen Antikörper als ursächlich für eine Vielzahl von Hirnerkrankungen ab, die zu autoimmunen Hirnentzündungen und im weiteren Verlauf zu autoimmuner Neurodegeneration, autoimmuner Demenz, wie z.B. Morbus Parkinson, Chorea Huntington, Morbus Alzheimer, führen können.

Dabei ist SARS Cov2 nicht die erste Viruserkrankung bei der man festgestellt hat, wie die sekundären Autoantikörper zu einer Hirnentzündung führen können.

Liste von Viruserkrankungen, die zu einer Hirnentzündung (Enzephalitis) führen:

  1. SARS-CoV-2
  2. Epstein-Barr-Virus (Pfeiffer Drüsenfieber, auch Mononukleose genannt)
  3. Windpocken bzw. Gürtelrose (Varizella-Viren)
  4. Hepatitis-Viren
  5. HIV
  6. Janda-Enzephalitis
  7. Herpes Typ 6
  8. Influenza (die echte Grippe)

(In absteigender Reihenfolge, wobei die Wahrscheinlichkeit bei Influenza nur ½-1/3 so hoch ist, nachfolgend an Demenz oder an einer psychiatrischen Erkrankung zu erkranken im Vergleich zu COVID-19)

Leider ist die Diagnose von Hirnentzündungen gerade in der Frühphase schwierig und nur mit einem speziellen MRT Scan nachzuweisen.

Zu den typischen Long Covid Symptomen mit Verdacht auf autoimmuner Gehirnerkrankung zählen Gedächtnisstörungen, Müdigkeitssyndrom (Fatigue), Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Fieber, Muskelschmerzen und manchmal auch Angst und Depressionen.

Zur Behandlung hat sich die Apherese als schonendste und effektivste Methode, vor der Gabe von Medikamenten wie Steroiden, Immunglobuline und Rituximab, herausgestellt. Die Methoden Plasmapherese (Austausch von Blutplasma) und Immunadsorption (wie wir sie im BIOLOGICUM+ mit der INUSpherese® Apherese anwenden) wird in solchen Fällen ausdrücklich von der Neurologie der Charité empfohlen. Je früher eine Apherese-Therapie einsetzt, desto erfolgversprechender ist sie.

Insgesamt wird eine wachsende Anzahl an Demenz verursachenden Antikörpern identifiziert. Die Apherese zählt therapeutisch zu den First Line Verfahren bei dieser Diagnose.

Den wissenschaftlichen Vortrag von Prof. Harald Prüß „Wie Antikörper die Psyche und das Gedächtnis stören können“ 12.04.21, Video 38min können sie sich bei Youtube anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=OHQCUkAtcLU

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